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Rezensionen

Rezension: „Rezepte für einen italienischen Sommer“

Rezepte für einen italienischen Sommer

Wie ihr wisst, probiere ich gerne neue Rezepte aus. Gerne Rezepte aus fernen Ländern mit unzähligen exotischen Gewürzen. Aber wenn ihr mich fragt, welche der großen Welt-Küchen mir am besten gefällt, muss ich zugeben, dass ich die italienische (bzw. mediterrane) Küche am liebsten mag. Sie ist verlässlich gut, kreativ, aber nicht sehr aufwendig, bietet viel Abwechslung und hat die besten Klassiker – nämlich Antipasti, Pasta und Pizza 🙂

Daher habe ich mich wahnsinnig gefreut, als ich vor einigen Wochen eine sehr nette Email von Edel Books in meinem Postfach fand, mit der Frage, ob ich mir ihr Kochbuch „Rezepte für einen italienischen Sommer“ mal anschauen möchte. Nachdem ich im Netz fast ausschließlich gute Besprechungen über den Nachfolger des Bestsellers „Der Silberlöffel“ („die Bibel der italienischen Küche“) fand, war ich neugierig…

Mein erster Eindruck

Als ich das Paket öffne, bin ich erst mal beeindruckt: Ich halte einen über 400 Seiten starken, schweren Brocken in meinen Händen, der mir auf den ersten Blick gefällt: Ein schlichtes, schön illustriertes, stabiles Cover mit Schutzumschlag (für die Küche ganz nützlich…), ein hochwertig verarbeitetes Buch mit Fadenbindung, Lesebändchen und festem Papier.

Beim ersten Durchblättern spricht mich das Layout an: die Schreibmaschinenschrift, das zarte hellgrau der weiß umrandeten Seiten sowie die großformatigen Fotos von der italienischen Landschaft und den Gerichten. Aber ich bin auch gleichzeitig erschlagen von so vielen Rezepten und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Über 350 italienische Rezepte bietet das Kochbuch!

Struktur

Die Kapitel sind in interessante, ungewöhnliche Kategorien unterteilt: „Picknick“, „Salate“, „Grillen“, „Leichte Mittag- und Abendessen“, „Sommerfeste“, „Desserts“ und „Eiscreme und Getränke“. Das hört sich erst mal schön an, aber: Man kann doch sowohl auf Sommerfesten als auch bei einem Picknick Salate essen und auch grillen, oder? Und ist nicht Eiscreme auch ein Dessert? Die Einteilung der Rezepte erschließt sich mir nicht. Ich kann besser mit klassischen Kategorien wie „Suppen“, „Salate“, „Pasta“ oder „Fisch“ und „Fleisch“ arbeiten. Daher bin ich erst mal etwas überfordert und beschließe, mich einfach durch das Kochbuch treiben zu lassen.

Layout & Foto

Das Layout des Kochbuchs ist sehr schlicht und konsequent. Alle Seiten haben, wie oben schon geschrieben, einen weißen Rand und die Textseiten einen hellgrauen Hintergrund. Das lässt das Layout sehr luftig und aufgeräumt wirken, gefällt mir sehr gut.
Die Darstellung der Rezepte ist klassisch: links die Zutatenliste, rechts wird die Zubereitung beschrieben.

Nett ist, dass unter jedem deutschen Rezept-Titel die italienische Übersetzung steht: „Spaghetti freddi al tonno ed erba cipollina“ klingt viel besser als „Kalte Thunfischspaghetti mit Schnittlauch“ oder? 🙂 So lernt man quasi nebenbei noch ein bisschen Italienisch und wenn man die Titel laut ausspricht, etwas Singsang einfließen lässt und das „r“ schön rollt, fühlt man sich gleich wie eine Italienerin. Bene, eh?! 😉

Leider wurden nur wenige Gerichte fotografiert. Im Kapitel „Leichte Mittag- und Abendessen“ sind es gerade mal zwölf von über 70 Gerichten. Schade, ich lasse mich am ehesten von „leckeren“ Fotos inspirieren – vor allem, wenn sie gut sind. Und das ist hier meistens der Fall:

Die großformatigen Fotos von Rezepten und Zutaten (Andy Sewell) und von Italien (Joel Meyerowitz) gefallen mir ausgesprochen gut. Die Landschaftsfotos wecken die Sehnsucht nach Italien und man möchte direkt den Koffer packen und Richtung Süden fahren.
Das Foodstyling der Gerichte ist klar, ohne viel Schnickschnack, rustikal, italienisch, appetitlich.

Die schlichten, fast stillleben-ähnlichen Bilder gefallen wir besonders gut (vielleicht gerade deshalb, weil sie mir selbst nie gelingen?). Zum Beispiel die roten Lauchzwiebeln auf einem einfachen Holzbrett oder das lodernde Feuer in einem Steingrill. Sehr schön.

Texte & Rezepte

Bei den Einleitungstexten zu den Kapiteln fehlen mir leider der gewisse Pfiff und ein roter Faden. Die Texte erzählen keine Geschichten und vermitteln keine Atmosphäre von Land und Leuten. Das finde ich schade. Man hätte den Leser mitnehmen können auf eine Reise in die alten und modernen Küchen Italiens – so wie es die Fotos tun. Ich erfahre gerne, woher ein Rezept kommt, warum es in ein Kochbuch aufgenommen wurde und vielleicht den ein oder anderen besonderen Trick bei der Zubereitung. Ich könnte mir vorstellen, dass es einfach keinen Platz mehr gab für ausschweifende Geschichten. Dafür enthält das Buch einfach zu viele Rezepte.

Auffällig ist, dass sich die Zutatenliste bei jedem Rezept in Grenzen hält. Ein tolles Gericht entsteht also schon aus einigen wenigen Zutaten. Die Zubereitungsmethoden sind gut verständlich beschrieben, da kann nix schiefgehen.

Folgende Rezepte habe ich nachgekocht und werde sie euch in den nächsten Tagen hier vorstellen. Soviel sei vorab verraten: Sie waren allesamt köstlich! 🙂

Mein persönliches Fazit


Alle Rezensionen von „Rezepte für einen italienischen Sommer“, die ich gelesen habe, waren positiv. Und dann handelt es sich auch noch um den Nachfolger eines Bestsellers. Meine Erwartungen waren vermutlich zu groß. Ich bin mir auch sicher, dass der ein oder andere meine Meinung nicht teilt. Und ich bin mir auch sicher, dass die Redaktion dieses Kochbuch mit großem Ehrgeiz gestaltet hat. Aber ich habe mir vorgenommen, ehrlich zu sein. Mir tut es Leid, das zu schreiben, aber meinen Geschmack trifft das Kochbuch als Gesamtkunstwerk bedauerlicherweise nicht 🙁

Mich erschlägt die Menge an Rezepten, das Buch wirkt auf mich eher wie ein Nachschlagewerk als wie ein (inspirierendes) Kochbuch. Und mir fehlt bei den Rezepten die persönliche Note, das „Gesicht“ hinter dem Rezept. Solche Geschichten machen Rezepte – neben den Fotos – für mich authentisch und ich habe Lust, sie nachzukochen.

Was Kochbücher angeht, bin ich sehr visuell. Ich brauche Bilder, um mich inspirieren zu lassen. Die meisten Bilder gefallen mir zwar gut, aber es sind einfach viel zu wenig. Bei Löffelgenuss (wie auch in allen anderen Foodblogs) hat jedes Rezept ein eigenes Foto. Klar kann man in einem Kochbuch (dieser Größe) nicht jedes Gericht fotografieren, aber dann lieber weniger Gerichte, aber dafür mehr Fotos, finde ich.

So. Jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich so wenig Positives schreiben konnte. Aber es war nun mal meine Meinung gefragt. Am besten ihr bildet euch eine eigene Meinung. Vielleicht kennt der ein oder andere das Kochbuch auch schon? Wie ist eure Meinung?

Liebe Grüße
Eure Julia

p.s. Das Kochbuch wurde mir kostenlos und unaufgefordert vom Verlag zur Verfügung gestellt. Für die Rezension habe ich kein Honorar bekommen und sie spiegelt meine ganz persönliche Meinung wider.

2 Kommentare

  • Theresa
    7. August 2014 um 11:45

    Liebe Julia, vielen Dank für deine gute und ehrliche Rezension! Ich vermute, mir wäre es genauso gegangen. Ich bin ein ebenso visueller Typ und freue mich auch immer über Geschichten und Informationen rund um die Rezepte und darüber hinaus. Also kein Grund sich schlecht zu fühlen 😉 Liebe Grüße zu dir! Theresa

    Antworten
    • Julia
      7. August 2014 um 13:22

      Liebe Theresa,
      danke für deine netten Worte! War mir einfach etwas unsicher, weil ich bisher nur Rezensionen zu Kochbüchern veröffentlicht habe, die mir gut gefallen haben…
      Liebe Grüße zurück!
      Julia

      Antworten

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