
Ein Gastbeitrag von Herrn Löffelgenuss
Erst Fußball-Nudeln und jetzt Burger. Werden in diesem Blog etwa Klischees bedient, wonach die Legitimität von Beiträgen männlicher Autoren auf klassischen (kulinarischen) Gender-Roles basiert? Vielleicht gibt’s dazu ja später ein Statement der für den Blog Verantwortlichen…
Burger haben es nicht leicht, seit die bestenfalls sehr mittelmäßigen Burger-Bräter-Platzhirsche Geschmack und Bild dieses Gerichts prägen. Michael Douglas ist seinerzeit ob der miesen Qualität dieser Produkte bei Fast-Food-Ketten zu Recht Amok gelaufen („Falling Down“, zum Nachsehen). Aber seit einigen Jahren erleben wir vornehmlich im urbanen Milieu eine Auferstehung des Burgers aus dem – um in der christlichen Metapher zu bleiben – 7. Kreis der McDonalds-Hölle in beinahe himmlische Sphären. Halleluja!
Was in Köln mit den Burger-Manufakturen „Beef Brothers“ und „Freddy Schilling“ begann, hat sich schnell über die Stadt ausgebreitet. Meist sind es Läden in deren Logo gut gemeinte Wortspiele à la „Burger Meister“ oder den Fitness-Kult konterkarierende, vielleicht auch politisch nicht korrekte Namen wie „Die fette Kuh“ zu bewundern sind. (Erinnert irgendwie an das Phänomen, dass Friseure seit den 1990ern mit denglischen Wortspielen (hairlich, hair damit etc.) das Haareschneiden zu einem hippen Event verklären wollten, das man gefälligst teuer zu bezahlen hat, wenn man zur haarigen In-Crowd gehören will.) Vielleicht sehe auch nur ich da eine Parallele, obwohl der Preispolitik-Aspekt eine weitere ist.
Die Made-to-order-Burger sind zwar in der Regel echt lecker und auch sättigend, aber ob man nun zum liebgewonnen Veedel-Italiener (Italiener um die Ecke) geht und ein wochentagtaugliches Pasta-Vino-Espresso-Menü oder den Burger-Pommes-Bier-Standard ordert, die Rechnung beläuft sich auf ein ähnliches Saldo. Dabei ist ein ordentlicher Burger auch in der heimischen Küche leicht zuzubereiten und das Ergebnis erstaunt den an McDonalds gewöhnten Gaumen ganz sicher positiv.
Guten Appetit!
Euer Felix

Rezept für Hamburger
Zutaten
- 15 g glatte Petersilie
- 600 g Hackfleisch (Rind oder halb und halb, möglichst aus nachhaltiger, biologischer Zucht)
- 2-3 TL Dijon-Senf
- 1 Ei
- Salz
- Pfeffer
- 3 EL Semmelbrösel
- Olivenöl
- 3 Romanatomaten
- 1 kleine Landgurke
- 1 rote Zwiebel
- 6 Blätter Romanasalat
- 3 EL Ketchup
- evtl. Baconstreifen
- evtl. Cheddarkäse in Scheiben
- 6 Burger-Brötchen
Zubereitung
- Petersilie waschen, trockenschütteln und die Blätter fein hacken.
- Hackfleich, fein gehackte Petersilie, Senf, Ei, Pfeffer, Salz und ne gute Handvoll Semmelbrösel (evtl. noch 'ne zweite) in eine Schüssel geben und hemmungslos mit den Händen durchkneten. Kalt stellen, damit sich die Burgerrohmasse später besser verarbeiten lässt. (Bei Zeitnot geht’s auch so.)
- Die Fleischmasse in sechs gleich große Klumpen teilen und platt drücken. Dabei muss man bedenken, dass sich das Fleisch während des Bratens zusammenzieht, entsprechend die Dicke zu- und der Durchmesser abnimmt.
- Jeden Rohburger mit Olivenöl bestreichen.
- Vorbereiten kann man natürlich auch die gesunden Elemente des Burgers. In Mis-en-Place-Manier Tomaten und Gurken waschen und in Scheiben schneiden. Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Die Salatblätter waschen, trockenschleudern und nach Gusto zerzupfen.
- Wenn‘s ernst wird, die Brötchenhälften im Backofen unter dem Grill etwas antoasten, während die Burger (einer pro Pfanne) entsprechend dem bevorzugten Garungsgrad (rare, medium, well-done) gebraten werden.
- Auf die untere Brötchenhälfte Ketchup schmieren und dann wird zusammengebaut: gebratener Burger, Zwiebelringe, Tomatenscheiben und Gurkenscheiben stapeln. 2. Brötchenhälfte drauf, lecker!
- Wenn man die Cheeseburger-Variante bevorzugt, auf den heißen Burger eine Käsescheibe legen, dann wie gehabt stapeln. Noch leckerer!
- Noch ein bisschen Bacon gefällig? Den kross gebratenen Bacon als erstes aufs geketchupte Brötchen legen, dann wieder in die Höhe bauen. Noch leckererer!
- Wer noch eine Weinempfehlung benötigt, um das lukullische Erlebnis perfekt zu machen, dem sei hier geholfen: ein gut gekühltes Bier!
5 Kommentare
Marie
11. Mai 2014 um 19:51Nam nam !!! da könnte ich jetzt aber mit vollem Genuss hineinbeißen!!! <3 🙂
julia
15. Mai 2014 um 12:23Guten Hunger liebe Marie!
Herr Löffelgenuss
15. Mai 2014 um 18:30Dann würd‘ ich sagen: hemmungslos reinbeißen. Der Genuss kommt von dann ganz von selbst…
Jonas
9. Juli 2014 um 10:02Das sieht ja mal super lecker aus und die Weinempfehlung gefällt mir auch sehr gut!
julia
9. Juli 2014 um 10:24Ich schätze, so nen Burger schulde ich dir mal für deine Hilfe! 🙂 Das mit dem Web-Feld hat geklappt, vielen Dank!!