
Ihr seid auf der Suche nach einer alkoholfreien Getränkebegleitung? Oder umgekehrt: Ihr fragt euch, welche Gerichte zu alkoholfreien Weinen passen könnten? Hier findet ihr vier detaillierte Rezepte für ein ganz besonderes, wunderbar köstliches Frühlingsmenü, das ihr gut zu Hause nachkochen könnt – inklusive einer Empfehlung für alkoholfreie Weine natürlich.
Bevor ich euch meine vier Rezepte für eine alkoholfreie Getränkebegleitung verrate, möchte ich euch noch erzählen, wie sie entstanden sind:
Im vergangenen Jahr fragte mich der Pressesprecher des Deutschen Weininstituts (DWI), Ernst Büscher, ob ich Lust hätte, gemeinsam mit dem Mainzer Spitzen- und Fernsehkoch Frank Brunswig ein Menü für ein Presse-Dinner zu entwickeln. Der Clou: Die Gerichte sollten zu alkoholfreien Weinen passen.
Alkoholfreie Getränkebegleitung für ein 4-Gang-Menü
Getrennt voneinander probierten wir eine Auswahl alkoholfreier deutscher Weine und brainstormten, welche Aromen zu dem jeweiligen Wein passen und wie diese in einem Gericht aussehen könnten. Frank lud uns ein paar Wochen später in die Citadelle in Mainz https://citadelle-mainz.de zu einem köstlichen Menü passend zu den alkoholfreien Weinen ein.
Meine Aufgabe war es danach, die Gerichte zu Hause nachzukochen, die Rezepte so zu verschriftlichen, dass auch ein Laie sie zu Hause gut nachkochen kann, sie hübsch auf den Teller zu bringen und zu fotografieren. Et voilà, hier ist das Ergebnis:
Vorspeise: Gurkensuppe mit Ceviche, Rhabarber-Fenchel-Salat und gepickeltem Gemüse

Zur Vorspeise gab es einen alkoholfreien Weißwein-Flight: Im Riesling von Kolonne Null, den Anette Closheim gemacht hat, schmecke ich gelb-grüne, heimische Früchte wie Stachelbeere, Äpfel, Birne und eine feine Mineralik. Die rieslingtypische hohe Säure macht den Wein animierend und frisch. Der alkoholfreie Riesling von Leitz aus dem Rheingau ist genau so frisch, aber hier dominieren Zitrus-Aromen und Rhabarber.
Beide Weine haben ausgezeichnet zu dieser säurebetonten, würzigen Vorspeise gepasst. Der alkoholfreie Riesling bildete mit seiner milden Weinsäure die Basis für die leicht gelierte, kalte Gurkensuppe. Mit Säure in der Speise kommen alkoholfreie Weine gut klar. Dass ist gut, denn hier kommen noch ein paar weitere Säuren ins Gericht: eine fruchtige Säure durch den Rhabarber, eine Essigsäure durch das gepickelte Gemüse und eine exotische Säure durch den in Limettensaft marinierten Wolfsbarsch. Die Kombi ist der Hammer, so gut!
Hier geht’s zum Rezept: „Gelierte Gurkensuppe mit Ceviche, Rhabarber-Fenchel-Salat und gepickeltes Gemüse“
Zwischengang: Radieschen-Erdbeer-Salat auf Ziegen-Feta-Creme mit Kräutersalat und Schwarzbrot-Crumble

Zum Zwischengang gab es zwei alkoholfreie Rosés: Der alkoholfreie Rosé von Daniel Mattern aus Rheinhessen schmeckt leicht würzig-herb und nach Rhabarber oder Stachelbeere. Der alkoholfreie Rosé von Carsten Bus aus Insheim in der Pfalz ist eine Cuvée aus Dornfelder und Portugieser. Auch hier dominieren die Aromen von Rhabarber, aber diesmal gepaart mit einem blumigen Duft von ganz jungen Kirschen.
Mir gefallen in beiden Weinen vor allem die Aromen von Rhabarber, die perfekt zu den frischen Erdbeeren passen. Auch hier zeigt sich wieder, dass alkoholfreie Weine gut zu Gerichten mit einer leichten Säure passen. Hier ist es allerdings eher die feine Milchsäure, die vorzüglich zu den alkoholfreien Weinen passt: Schlagsahne, Feta und Ziegenfrischkäse werden luftig aufgeschlagen und kommen oben auf das Gericht (so suppt die Creme nicht durch). Die frischen Erdbeeren bringen eine wunderbare Süße ins Gericht, die Radieschen eine leichte Schärfe und einen schönen Biss, super fein gewürfelt schmiegen die beiden sich im Salat perfekt aneinander. Als sei das für eine Geschmacksexplosion nicht schon gut genug, kommen noch zwei besondere Komponenten dazu: ein leichter Salat aus feinen Kräutern wie Dill, Schnittlauch und Kresse bringt eine schöne Würze in das leichte Gericht und knusprig angebratene Schwarzbrot-Krümmel verleihen dem Zwischengang einen schönen Crunch.
Hier geht’s zum Rezept: „Radieschen-Erdbeer-Salat mit Ziegen-Feta-Creme mit Kräutersalat und Schwarzbrot-Crumble“
Hauptspeise: Perlhuhnbrust mit cremigen Zartweizen und knackigem Wurzelgemüse

Zum Hauptgang hatten wir jeweils zwei alkoholfreie Pinot Noirs:
Der alkoholfreie Pinot Noir vom rheinhessischen Weingut Trautwein ist geprägt von roten Früchten, auch ein bisschen Holz schmeckt man. Im alkoholfreien Pinot Noir von Löffler aus Baden dominieren Kirsche und Waldfrucht.
Auf den ersten Blick scheint die Wahl, Geflügel zu einem roten Wein zu servieren vielleicht etwas ungewöhnlich. Durch den fehlenden Alkohol sind die beiden Weine aber viel leichter, haben weniger Körper und zudem haben Pinot Noirs aufgrund ihrer dünnen Schale ohnehin weniger Tannine, auch das macht sie leichter und weicher. Dadurch, dass der alkoholfreie Wein auch die Sauce aromatisiert, schlägt er geschmacklich eine Brücke zwischen Wein und Gericht. Anders als in den ersten beiden Gerichten hat Frank hier auf Säure im Gericht verzichtet und stattdessen auf Zitrusaroma (Orangenzensten) gesetzt, das ganz hervorragend zum alkoholfreien Rotwein passt. Die cremige Velouté, in der der Zartweizen gar gezogen wird, ergänzt die weiche Textur, die so mancher klassische Pinot Noir vorhält.
Hier geht’s zum Rezept: „Perlhuhnbrust mit cremigen Zartweizen und knackigem Wurzelgemüse“
Dessert: „Käse mit Zwiebel-Aprikosen-Marmelade und karamellisierten Walnüssen“

Zum Dessert gab es noch mal zwei alkoholfreie Weißweine, allerdings beide – wie es sich für ein Dessert gehört – mit einer gewissen Restsüße. Die weiße Cuvée aus Riesling und Gewürztraminer vom Weingut Neuspergerhof aus der Pfalz ist aromatisch und schmeckt recht komplex nach typisch deutschem, reifem gelben Obst: Apfel und Birne nehme ich vor allem wahr. Auch der Pinot Bianco von Bergdolt-Reif & Nett, ebenfalls aus der Pfalz, hat eine deutliche Restsüße, ist aber nicht ganz so aromatisch. Hier schmecke ich eher blumige Noten und reifen Pfirsich, dafür aber einen gewissen Schmelz.
Hier ist das Food Pairing besonders gut gelungen, finde ich: Der weiche, im Geschmack dezente Käse passt wunderbar zu den alkoholfreien, aromatischen, restsüßen Weinen. Vor allem, wenn er mit der süßen Würze der Aprikosen-Zwiebel-Marmelade und der herben Süße der karamellisierten Walnüsse kombiniert wird.
Hier geht’s zum Rezept: „Käse mit Zwiebel-Aprikosen-Marmelade und karamellisierten Walnüssen“
So, das war’s, das ist mein bzw. unser Vorschlag für ein Menü, wenn ihr alkoholfreie Weine mit einem exquisiten Essen begleiten möchtet. Ja, das ist aufwändig, aber durchaus machbar. Die wichtigste Zutat: Zeit Erzählt gerne mal, ob ihr euch so ein Menü zutraut und natürlich erst recht, wie es euch gefallen hat, wenn ihr es nachkocht!
Wissenswertes über alkoholfreie Getränkebegleitung
Wenn ihr euch für das Thema alkoholfreie Weine interessiert, dann schaut euch gerne mal meinen ausführlichen Beitrag dazu an. Darin erzähle ich euch, wie alkoholfreie Weine gemacht werden und ich empfehle euch auch, wo ihr alkoholfreie Weine (viele von denen, die wir zu unserem Menü serviert hatten) mit 15 % Rabatt bestellen könnt.
Guten Appetit!
Eure Julia
Hinweis: Die Links zu den Weinen sind keine Werbelinks, ich bin weder darum gebeten, noch dafür bezahlt worden. Ich setzte die Links hier, damit ihr nachvollziehen könnt, welche Weine wir zum Menü serviert haben.
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