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Alkoholfreie Weine: Alles, was ihr darüber wissen müsst!

Alkoholfreie Weine Titelbild

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Wie werden alkoholfreie Weine hergestellt? Wie schmeckt Wein ohne Alkohol? Welches ist der beste alkoholfreie Wein? Warum sind alkoholfreie Weine teurer als herkömmliche Weine? Das sind Fragen, die ihr mir in letzter Zeit häufiger mal gestellt habt, wenn ich erzählt habe, dass mich das Deutsche Weininstitut (DWI) im Juni zu einer Pressereise zu diesem Thema eingeladen hat. Hier findet ihr meine Antworten – und am Ende einen Tipp, wo ihr alkoholfreie Weine mit 15 % Rabatt kaufen könnt.

Wo fange ich bloß an? Ich habe auf der Pressereise des DWI unzählige alkoholfreie Weine und Sekte probiert (über 30!) und ich könnte euch stundenlang einen Vortrag zum Thema halten, so tief bin ich in den vergangenen Wochen in dieses spannende Thema eingetaucht. Für die dpa und die Rheinische Post habe ich ebenfalls zwei lange Beiträge geschrieben (die verlinke ich hier, sobald sie veröffentlicht wurden).

Weil der Text – ausnahmsweise – mal richtig lang ist, habe ich euch ein Inhaltsverzeichnis erstellt:

  1. Wie werden alkoholfreie Weine hergestellt?
  2. Warum ist alkoholfreier Wein teurer als herkömmlicher Wein?
  3. Wie schmeckt Wein ohne Alkohol und welches ist der beste?
  4. Alkoholfreie Weine: Quo vadis?
  5. Alkoholfreie Weine in Supermarkt und Gastronomie? Fehlanzeige!
  6. Alkoholfreie Weine vom Winzer mit 15 % Rabatt bestellen

Wie werden alkoholfreie Weine hergestellt?

Vielleicht starte ich so: Alkoholfreier Wein ist nicht dasselbe wie Traubensaft. Das glauben zumindest manche Menschen, mit denen ich gesprochen habe. Und damit sind wir eigentlich auch schon bei der Frage, wie alkoholfreier Wein gemacht wird. Genauso wie herkömmlicher Wein. Denn alkoholfreier Wein ist ein Wein, dem lediglich der Alkohol entzogen wurde. Fachlich korrekt ist daher übrigens auch die Bezeichnung „entalkoholisierter Wein“.

Dafür gibt es aktuell drei gängige Verfahren: durch Vakuumdestillation, mit Hilfe einer Membrantechnologie oder in einer Schleuderkegelkolonne.

Die Vakuumdestillation ist am weitesten verbreitet, deswegen erkläre ich euch dieses Verfahren mal genauer: Erfunden hat es der Winzer Carl Jung aus dem Rheingau, schon 1908. Im Bild seht ihr die Anlage vom Winzer Johannes Trautwein (den seht ihr auf dem anderen Bild). Er hat uns erklärt, wie das funktioniert:

In der Maschine wird der Grundwein auf maximal 30 Grad erhitzt. Je niedriger der Luftdruck, desto niedriger kann die Temperatur sein, bevor Flüssigkeiten in einen gasförmigen Zustand wechseln. Das ist gut, denn bei zu heißem Wasser würden noch mehr Aromen aus dem Wein flöten gehen. Und gut ist auch, dass dieser Punkt bei Alkohol schneller erreicht ist als bei Wasser. Alkohol entweicht also bevor das Wasser kocht. Leider nimmt er auch ein paar Aromen mit. Aber die können, so wie der Alkohol, ebenfalls aufgefangen werden und dann zurück in den entalkoholisierten Wein geführt werden, zum Beispiel über so genannte Austauschharze. Die Verfahren wurden in den vergangenen Monaten und Jahren immer weiter optimiert, so dass auch die Qualität immer besser wird. Und ich glaube, das Ende der Fahnenstange ist hier noch nicht erreicht, zum Beispiel was die Technologie der Aroma-Rückgewinnung angeht oder die Verbesserung des Mundgefühls.

Bei Rotkäppchen-Mumm in Eltville am Rhein waren wir auch. Dort steht eine so genannte Schleuderkegelkolonne, eine Spinning Cone Column (die wurde in Australien erfunden). Diese lärmende Maschine aus Stahl seht ihr in dem Video. Weltweit gibt es davon nur wenige. Und die funktioniert so: In dem Turm schleudern mehrere, übereinander angeordnete, kegelförmige Teller den Wein mehrmals ganz schnell durch alle Etagen. So werden Stoffe unterschiedlicher Dichte getrennt. Nicht-flüchtige Substanzen wie Fruchtsäuren, Zucker, Farbstoffe oder Tannine verbleiben im Wein. In einem ersten Schritt werden dann die Aromen gesichert, in einem zweiten der Alkohol entfernt und in einem letzten Schritt Aromen und alkoholfreier Wein wieder zusammengeführt. Ob dieses Verfahren nun besser oder schlechter ist, da scheiden sich die Geister…

Warum ist alkoholfreier Wein teurer als herkömmlicher Wein?

Warum alkoholfreier Wein (meist) teurer ist als herkömmlicher Wein, könnt ihr euch vielleicht jetzt schon denken: Es sind ja schon alleine viel mehr Arbeitsschritte notwendig, um ihn herzustellen. Und so eine Entalkoholisierungsanlage kostet ein Vermögen. Daher gibt es davon auch nicht so viele in Deutschland. Zudem ist das Verfahren sehr energieintensiv (und damit übrigens auch nicht sehr nachhaltig) und der Wein verliert mit dem Alkohol ja auch ganz simple an Menge, an Volumen. Last but not least muss der Grundwein von sehr guter Qualität sein, absolut sauber und fehlerfrei, auch weil die nicht-flüchtigen Substanzen wie Fruchtsäuren, Zucker oder Tannine aufkonzentriert werden. Und einen qualitativ hochwertigen Wein herzustellen, kostet nur mal mehr als ein Massenprodukt herzustellen. Dass alkoholfreiere Weine (bislang) oft nicht gut schmecken oder geschmeckt haben, liegt vermutlich vor allem daran, dass der Grundwein keine gute Qualität hatte, haben mir viele Interviewpartner gesagt.

Wie schmeckt Wein ohne Alkohol und welcher ist der beste?

Jetzt möchtet ihr natürlich wissen, wie alkoholfreie Weine denn nun schmecken und welches der beste ist, oder? Das kommt natürlich auf den Wein an! Ein alkoholfreier Riesling schmeckt wie ein Riesling, ein alkoholfreier Sauvignon Blanc wie ein Sauvignon Blanc. Im Idealfall. Wenn es ein guter Wein ist, schmeckt man den Grundwein, beziehungsweise die Rebsorte auf jeden Fall raus. Je aromatischer der Grundwein, desto besser. Gut geeignet sind aromatische Sorten wie Müller-Thurgau oder Muskatsorten, aber auch der Riesling.

Die Weine, die ihr im Video seht, hatte das DWI als alkoholfreie Weinbegleitung für ein viergängiges Menü zum Abschluss des Tages ausgewählt (dazu unten und später noch mal mehr).

Grundsätzlich fehlt es alkoholfreien Weinen aktuell noch an Tiefe und Komplexität, meinen Weinkenner und ich schließe mich da an. Denn Alkohol ist Geschmacksträger. Das ist ein bisschen wie mit Glutamat beim Essen. Ich gebe zu, der Vergleich ist nicht perfekt, aber so kann ich es mir gut vorstellen: Mit ein bisschen Glutamat schmeckt auch das langweiligste Gericht spannend. Die Kunst ist es, ohne Glutamat, beziehungsweise in unserem Beispiel ohne Alkohol ein gutes Produkt zu kreieren. Alkoholfreier Sekt hat es übrigens ein bisschen leichter: Die enthaltende Kohlensäure bringt Komplexität in den Wein und er fühlt sich im Mund voller an. Kein Wunder, dass der Markt hier schon ein bisschen weiter ist (mehr dazu unten).

Was den Geschmack angeht, experimentieren die Kellermeister viel:

Johannes Trautwein fügt seinen alkoholfreien Weinen auch mal Tees oder Säfte zu, um zum Beispiel durch die Gerbstoffe im Tee oder die Frucht in den Säften mehr Komplexität zu erreichen. Die Getränke haben, finde ich, geschmacklicher weniger mit Wein zu tun, sind aber durchaus eine Alternative, wenn man mal keinen Alkohol, aber trotzdem ein feines Getränk im Glas haben möchte. Wobei Johannes Trautwein auch sagt, dass das Bild vom Verzicht falsch sei. Der klassische Weintrinker sei nicht die Zielgruppe und das Produkt ein anderes. Das richte sich an eine neue Gruppe von gesundheitsbewussten Konsumenten.

Mein ganz persönlicher Favorit war der alkoholfreie Wein von Peter Hinkel. Den hat er „Dri.Ver!“ genannt. Großartiges Wortspiel, denn: Seinen alkoholfreien Riesling hat er mit Verjus aromatisiert, mit einem Saft aus unreifen Trauben. Wir konnten auf seinem Weingut den Grundwein und parallel den entalkoholisierten Wein probieren. Spannend! Die schäumende Variante wurde kürzlich auserkoren, weltweit in deutschen Botschaften als alkoholfreier Schaumwein ausgeschenkt zu werden.

Außerdem hat uns der gerade erst als Jungwinzer des Jahres 2023 prämierte und studierte Winzer erzählt, dass er seine Masterarbeit in Geisenheim über alkoholfreie Weine geschrieben hat. Er hat neben einer jungen, gesundheitsbewussten Zielgruppe noch einen zweiten Personenkreis ausgemacht: Und der sei dann doch der klassische Weintrinker, der aber aus gesundheitlichen Gründen auf Alkohol verzichten müsse.

Zur Frage, welche alkoholfreien Weine gut sind, noch ein Hinweis: Mundis vini, ein internationaler Wein-Wettbewerb, kürt zum Beispiel seit zwei Jahren auch alkoholfreie Weine. Wer eine Orientierung sucht, wird dort vielleicht fündig.

Dass alkoholfreie Weine, sogar alkoholfreier Rotwein, auch als Essensbegleiter funktionieren, hat uns Frank Brunswig, Spitzenkoch aus dem SWR-Fernsehe, gezeigt. Er hat ein viergängiges Menü entwickelt, bei dem jeder Gang auf einen alkoholfreien Wein abgestimmt war. Warum das ein Highlight meiner Pressereise war, erzähle ich euch ein andermal. Dann habe ich für euch sogar die Rezepte dazu. 

Alkoholfreie Weine: Quo vadis?

Jetzt wisst ihr schon eine ganze Menge über alkoholfreie Weine. Zuletzt möchte ich euch noch berichten, welchen Stellenwert das Thema aktuell hat:

Der Anteil von alkoholfreiem Wein am gesamten Weinmarkt in Deutschland beträgt gerade mal ein Prozent. Aber! Der Absatz ist im vergangenen Jahr um 27 Prozent gestiegen (während der Absatz von Wein übrigens sinkt). Der Umsatz stieg sogar um 54 Prozent – was daran liegt, dass ein alkoholfreier Wein oft mehr kostet als eine Flasche Wein im Durchschnitt. Auf dem Markt tut sich also etwas. Das wurde auch höchste Zeit. Die Bierbrauer sind da schon weiter: Etwa 700 von rund 7.000 Biersorten sind mittlerweile alkoholfrei. Das hat mich überrascht, hättet ihr das gedacht? Aber die Bierbrauer hatten auch schon ein bisschen länger Zeit, alkoholfreies Bier zu perfektionieren; das erste gab’s in den 1970er Jahren und geschmacklich hat sich auch da ja eine ganze Menge getan. Der Absatz alkoholfreier Sekte ist übrigens bereits deutlich größer: Sie haben aktuell im Segment Schaumwein einen Marktanteil von über sieben Prozent.

Nach meiner Recherche zum Thema bin ich ziemlich sicher, dass es auch für alkoholfreie Weine einen wachsenden Markt gibt. Ich habe mir Zahlen vom Statistischen Bundesamt angeguckt: Seit den 1990er Jahren trinken immer weniger Menschen Alkohol. Zukunftsforscherin Hanni Rützler beschreibt diese Beobachtung in ihrem Foodreport 2025 (und auch schon in den Jahren davor). Auch ich nehme diesen Trend – vor allem in den Sozialen Medien bei einigen Influencern – wahr. Und nicht zuletzt hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ihre Empfehlungen für eine tolerierbare Menge Alkohol gerade erst nach unten korrigiert. Alkohol sei auch in geringen Maßen schädlich.

Zukunftsreport 2025

Alkoholfreie Weine in Supermarkt und Gastronomie

Lustigerweise habe ich kurz nach der Pressereise in unserem kleinen Mini-REWE-Supermarkt an der Ecke in Köln-Nippes einen prominent platzierten Aufsteller entdeckt, der alkoholfreie Weine anpreist. Das hat mich neugierig gemacht und ich habe in den Pressestellen von Edeka, Netto, Lidl und Aldi Nord nachgefragt. Bei Edeka gibt es auch alkoholfreie Weine, bei den anderen Handelsketten nicht, zumindest nicht im regulären Sortiment, sagte man mir. Online schon.

Auch in der Gastronomie findet man so gut wie nie alkoholfreie Weine auf der Karte. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, da ich in Köln als Gastrokritikerin unterwegs bin. Ich habe aber auch zu diesem Thema ein bisschen rumtelefoniert: Die Vertretungen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA) in größeren Städten sagen, dass alkoholfreie Weine bislang keine Relevanz in der Gastronomie haben. Da hat Hanni Rützler mit ihrer Aussage im Foodreport 2025 bislang wohl recht, dass das Angebot in der Gastronomie den Erwartungen der Gäste hinterherhinkt, unter anderem „weil die entalkoholisierten Weine nicht den sensorischen Erwartungen von Gourmets entsprechen“.

Alkoholfreie Weine vom Winzer mit 15 % Rabatt bestellen

Alkoholfreie Weine vom Winzer

Wenn ihr jetzt neugierig geworden seid und gerne mal einen alkoholfreien Wein probieren möchtet, dann empfehle ich euch die Seite „Alkoholfrei vom Winzer“ (Werbelink). Dort gibt es einige der Weine, die ich auf der DWI-Pressereise probiert habe und ich konnte euch im Rahmen einer Kooperation 15 % Rabatt sichern (mit dem Code Loeffelgenuss15).

Uff, was für ein langer Text. Jetzt bin ich natürlich total neugierig, was ihr zum Thema sagt! Wie sind eure Erfahrungen mit alkoholfreiem Wein? Schreibt mir das gerne unten in die Kommentare, ich freue mich auf den Austausch mit euch. Und wenn ihr noch etwas zum Thema wissen möchtet, meldet euch gerne!

Liebe Grüße
Eure Julia

Hinweis: Der Text spiegelt mein ganz persönliches Erlebnis der Pressereise wider. Weder das DWI noch mein Kooperationspartner „Alkoholfrei vom Winzer“ haben Einfluss auf den Text genommen. 

Noch ein Hinweis: Ich mache aktuell eine Weiterbildung als Assistant Sommelière (mit WSET 3) an der Deutschen Hotelakademie. Wenn ihr neugierig seid, wie das so läuft, könnt ihr mir hier und auf Social Media gerne folgen. Und wenn ihr ganz neu im Thema seid: Ich habe in einem Sensorik-Seminar des DWI gelernt, wie man eigentlich Wein verkostet und das für euch zusammengefasst.

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