
Pressereise/Werbung
Dieser Beitrag bewirbt alkoholhaltige Getränke und richtet sich an Erwachsene.
Piemont-Geheimtipps. Kann man einen Ort schmecken? Ja, ich denke schon. Wenn ich jetzt ein Glas Barbera d’Asti trinke oder ein Stückchen Ziegenkäse esse, denke ich ans Piemont, ich schmecke die hügelige Region am Fuße der Alpen in Norditalien auf meiner Zunge. Also ja, es gibt Orte, die schmecken. Orte, an denen man versteht, warum ein Produkt genau so ist, wie es ist.
Das Piemont ist so ein Ort. Ich war vor Kurzem dort unterwegs, um zwei kulinarische Aushängeschilder der Region kennen zu lernen: den Käse Roccaverano DOP und den Rotwein Barbera d’Asti DOCG.
Macht es euch gemütlich und kommt mit mir auf eine Tour durch das UNESCO Weltkulturerbe, zu eigenwilligen Ziegen und spannenden Weingütern.
Meine Piemont-Geheimtipps:
- Authentizität und Nachhaltigkeit in Europa
- Robiola di Roccaverano DOP: Ziegenweichkäse aus dem Piemont
- Frauenpower auf der Azienda Agricola Wilma Traversa
- Ziegennachwuchs in der Cascina Adorno Agriturismo
- Roccaverano: So wird die Milch zum Käse
- So schmeckt Roccaverano DOP
- Barbera d’Asti: Die Renaissance einer Rebsorte im Piemont
- Weingut Frasca – Die jungen Wilden in Nizza
- Weingut Scarpa – „We know how to wait“
- Weingut Cascina Gilli – Mit beiden Beinen am Boden
- Mein Fazit
Authentizität und Nachhaltigkeit in Europa: Piemont-Geheimtipps

Finanziert wurde die Reise von der Kampagne „Enjoy it’s from Europe“ und durch das „Consorzio Barbera d’Asti e vini del Monferrato“ und „Roccaverano PDO“. Das klingt erst mal sehr abstrakt.
Aber als ich dann Anfang November in einem Stall mit Babyziegen stand und mit Winzerïnnen über den Boden unter unseren Füßen diskutiert habe, wurde mir klar, was dahintersteckt: Es geht um den Schutz von Traditionen, die es so nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Um Produkte, die über Generationen hinweg geprägt wurden und strengen Regeln folgen müssen, damit sie auch in Zukunft genau so schmecken wie heute. Es ging um Authentizität und Nachhaltigkeit in Europa und darum, diese abstrakten Begriffe mit Inhalt zu füllen.
Robiola di Roccaverano DOP: Ziegenweichkäse aus dem Piemont



Unsere Pressereise führt uns zunächst nach Roccaverano, den höchsten Punkt der Provinz Asti. Ein Ort, in dem die Zeit stehengeblieben scheint. Genau hier entsteht der Roccaverano DOP, ein Ziegenkäse mit geschützter Ursprungsbezeichnung. Der ist mein Piemont-Geheimtipp Nummer Eins.
Es gibt nur noch eine Handvoll Betriebe in der Region. Wir haben zwei kleine Käsereien besucht, beide weit weg von industrieller Massenware:
Frauenpower auf der Azienda Agricola Wilma Traversa



In der Azienda Agricola Wilma Traversa steckt Frauenpower: Wilma Traversa führt den Betrieb heute mit ihrer Mutter. Dabei wäre der Hof fast verloren gegangen. Wilma ging, so wie ihre beiden Schwestern, studieren, arbeitete als Buchhalterin, kam dann aber zurück. Denn, als ihr Vater starb, munkelte man, dass Frauen so einen Hof doch nicht alleine bewirtschaften könnten. Das ließ Wilma nicht auf sich sitzen.
Heute machen sie nicht nur den Roccaverano. Wilmas Mann baute den jahrhundertealten Familienbetrieb in ein Bed & Breakfast und Restaurant um, in dem sie uns verschiedene Gerichte mit Roccaverano serviert haben. Meine zwei Highlights: einen Salat aus Roccaverano, Staudensellerie und Walnüssen und einen Spinatpfannekuchen mit Roccaverano – alles aus eigenem Anbau. Köstlich!
Ziegennachwuchs in der Cascina Adorno Agriturismo



Während Wilma ihre Ziegen noch per Hand melkt, passiert das in der traditionsreichen Käserei Adorno elektrisch. Adriano Adorno hat auch ein paar mehr Ziegen, nämlich 250.
Die Ziegenrassen der beiden Käsehersteller sind perfekt an das Terroir angepasst. Die Roccaverano-Ziege und die Camosciata Alpina sind alte Rassen. Sie geben zwar weniger Milch als moderne Hochleistungstiere (nur 2 Liter am Tag, so viel braucht man für einen Laib Käse!), aber dafür ist ihre Milch reichhaltiger an Fett und Geschmack. Die Ziegen fressen ausschließlich Gras aus der Region. Oder Heu, Mais und Hafer – ab November ist es ihnen draußen nämlich zu kalt.
So wird die Milch zum Käse



Für Roccaverano wird ausschließlich Rohmilch verwendet – was dank der strengen EU-Hygienevorschriften sicher, aber geschmacklich eben viel spannender ist als pasteurisierte Milch. Dafür werden die Ziegen abends gemolken und die Milch wird gekühlt. Am nächsten Morgen wird wieder gemolken, und die noch warme, frische Milch wird mit der gekühlten Abendmilch vermischt und in Käseformen gefüllt. Mehr nicht. Keine Zusatzstoffe.
So schmeckt Roccaverano DOP



Diese Laibe werden in speziellen Reifungsräumen gelagert, unter kontrollierter Temperatur und Feuchtigkeit. Nach 24 Stunden Fermentation bildet sich Weißschimmel auf dem Käse und der Käse wird geformt. Nach vier Tagen ist der Roccaverano verzehrfertig. Ein junger Roccaverano ist strahlend weiß, weich und cremig. Er schmeck leicht säuerlich und mild-würzig. Lässt man ihn zehn Tage oder länger reifen, verändert er seinen Charakter. Er bekommt eine rötliche Rinde, schmeckt intensiver und komplexer.
Barbera d’Asti: Die Renaissance einer Rebsorte im Piemont

Vom Käse ging es zum Wein. Klar, dass das mein zweiter Piemont-Geheimtipp ist. Oder?
Das Piemont ist Rotwein-Land, und während alle Welt oft nur von Barolo und Barbaresco spricht, gehört mein Herz nach dieser Reise (noch ein bisschen mehr) dem Barbera. Auf der vorherigen Seite habe ich für euch dieses köstliche Rezept entwickelt, bei dem der Wein eine entscheiden Rolle spielt.
Wie schmeckt Barbara d’Asti und was ist das Besondere an dem Wein?



Als „gentle and elegant“ beschreibt Costantino Gabardi den Barbera d’Asti. Gabardi, Sommelier, Weinjournalist und -berater, ist eine bekannte Persönlichkeit in der italienischen Weinwelt und hat die Masterclass geleitet, die wir auf dem Barbera d’Asti Wine Festival besucht haben. Er sagt: Das herausragende Merkmal von Barbera d’Asti ist seine hohe, lebendige Säure, die ihm eine enorme Frische und Trinkfreudigkeit verleiht. Durch die heißen Tage und die kalten Nächte im Piemont behalten die Trauben ihre Frische, entwickeln aber gleichzeitig intensive Fruchtaromen, dominiert von Kirsche, Himbeere, Brombeere und Pflaume. Die Tannine sind – im Vergleich zu Nebbiolo zum Beispiel – viel sanfter. Trotzdem hat Barbera meist eine tiefe, intensive, rubinrote Farbe.
Früher galt Barbera oft als einfacher Wein. Seit 2008 hat Barbera d’Asti DOCG-Status, den höchsten Qualitätsstatus für italienische Weine. Durch moderne Anbaumethoden und den gezielten Einsatz von Holzfässern sei er zu einem hochwertigen, charakterstarken Qualitätswein aufgestiegen. Noch eine Stufe höher klettert der Barbera d’Asti Superiore DOCG: Er reift mindestens zwölf Monate, davon sechs im Holzfass. Das macht ihn vollmundiger und verleiht ihm zusätzliche Komplexität, Tiefe und durch den Holzeinsatz Noten von Vanille oder Gewürzen.
Wir haben im Piemont drei Weingüter besucht, die unterschiedlicher kaum sein könnten und doch alle das Terroir im Glas einfangen:
1. Weingut Frasca – Die jungen Wilden in Nizza



Das Weingut Frasca ist noch jung, gegründet 2019. Die beiden Macher haben sich über 250 Hektar Land angesehen, bevor sie sich für ihre Lagen in Nizza Monferrato entschieden haben. Curt Frasca ist italienisch-amerikanischer Unternehmer mit einer Leidenschaft für die Barbera-Traube und die Region, Matteo Gerbi ein angesehener lokaler Winzer aus Asti. Kein Wunder also, dass auf insgesamt 22 Hektar mit 70 Prozent die Barbera-Traube dominiert. Ihre Barbera-Weine, von der fruchtig-frischen Basis bis zum komplexen, im Holz gereiften Nizza Vigna Veja (von uralten, tief verwurzelten Reben), sind moderne Interpretationen des piemontesischen Klassikers: intensiv fruchtig, mit lebhafter Säure und den typisch weichen Tanninen der Rebsorte.
Weitere Sorten bei Frasca sind Freisa, Grignolino, Arneis und Riesling. Riesling im Rotweinland? Ja! Auf sandigen, steinigen Böden in 200 Metern Höhe und in kühlen Lagen funktioniert das erstaunlich gut. Der 2022er war mineralisch, mit Noten von grünem Apfel und Petrol mit einer gewissen Salzigkeit.
Die Gründer setzen auf Nachhaltigkeit – auch wenn das feuchte Klima eine Bio-Zertifizierung erschwert – und achten zum Beispiel darauf, dass viel Gras zwischen den Rebzeilen bleibt. Das speichert Wasser und verhindert Erosion. Sie haben sogar eine Wetterstation direkt im Weinberg, um so wenig wie möglich in die Natur eingreifen zu müssen und gezielt agieren zu können.
2. Weingut Scarpa – „We know how to wait“



Das Weingut Scarpa ist alles anders als jung und wild. Kaum ein anderes Weingut verkörpert die piemontesische Weinkultur so konsequent wie dieses traditionsreiche Haus, dessen Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Ihr Motto lautet „We know how to wait.“ Und das schmeckt man: Wir haben unter anderem ihren Barbera „La Bogliona“ von 2012 probiert. Über zehn Jahre alt, aber dank der typischen Barbera-Säure immer noch lebendig; zu den frischen, roten Fruchtaromen gesellen sich Aromen von Schokolade, Rumtopf und Pflaume. Ein Beweis dafür, dass Barbera extrem gut altern kann, wenn man ihn lässt.
Die Weinberge rund um Castel Rocchero und Acqui Terme im Monferatto bilden das Herz des Weinguts, ergänzt durch renommierte, alte Lagen in Barolo und Barbaresco. Im Weinberg waren wir hier leider nicht, dafür aber im Keller. Und der hat mit seinen uralten Schätzen beeindruckt, die das Leitmotto von Scarpa widerspiegeln. Hier lagern Barolos von 1962.
Dass Tradition nicht gleichbedeutend mit ‚verstaubt‘ ist, zeigt auch das Foodpairing, das Scarpa uns in seinem modernen Verkostungsraum zum Lunch serviert hat. Unkonventionell, modern, mutig, fand ich das: zum Beispiel der süße Moscato d’Asti mit seiner ganz feinen Perlage, einem intensiven Aroma von Holunderblüten und Honig zu gesalzenen Sardinen. Krasse Kombi, aber richtig geil.
3. Weingut Cascina Gilli – Mit beiden Beinen am Boden



Beim Weingut Cascina Gilli waren wir dann endlich in den Weinbergen. Cascina Gilli ist idyllisch gelegen, in Monferrato Astigiano, einem hügeligen Weinbaugebiet, das für seine charaktervollen, sandig-lehmigen Böden bekannt ist und noch als geheimerer Teil des piemontesischen Weinlands gilt. Das wunderschöne Gebäude inmitten der Weinberge hat definitiv Postkartenqualität und schon fünf Minuten Verschnaufpause auf der Terrasse entschleunigen sofort.
Paolo Vergnano, der Sohn des Weingutgründers Gianni, führt das 1983 gegründete Weingut heute zusammen mit Davide Gasperini und Federico Mussetto. Auf 11 Hektar bauen sie fünf einheimische Rebsorten an: Freisa, Malvasia, Bonarda, Barbera und Nebbiolo.
Besonders spannend fand ich hier das Gespräch über die Bio-Zertifizierung. Das Weingut arbeitet sehr naturnah, verzichtet aber auf das offizielle Label. Der Grund ist das Wetter: In Jahren mit viel Regen und Feuchtigkeit ist es im Piemont extrem schwer, ohne Kupfer und Schwefel auszukommen, wenn man die Ernte nicht verlieren will. Ein ehrlicher Einblick in den Spagat zwischen Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Ihr Barbera d’Asti 2023 war ein Paradebeispiel für das, was Costantino Gabardi in der Masterclass meinte: rubinrot, intensiv nach Brombeere duftend, trotz der hohen Säure am Gaumen weich und rund. Das mag an der schonende Pressung liegen: Der Most durchläuft eine von Gilli entwickelte Anlage zur schonenden Durchmischung, ohne den Einsatz von Pumpen.
Mein Fazit



Was bleibt von dieser Reise? Die Erkenntnis, dass hinter dem Siegel „Made in Europe“ – oder genauer gesagt hinter den DOP- und DOCG-Siegeln – Menschen stecken, die ihr Handwerk mit einer fast sturen Leidenschaft betreiben. Ob es Wilma und Adriano sind, die ihre Ziegen zweimal am Tag melkt, um den Roccaverano DOP herzustellen, oder die Winzerïnnen, die wir kennen gelernt habe, die versuchen, dem Land so behutsam wie möglich ihre Weine zu entlocken.
Auch wenn es klingt wie eine hohle Phrase: Das Piemont ist mehr als eine Postkarte. Es ist eine Region, die man sich erschmecken muss, möchte man Piemont-Geheimtipps entdecken. Falls ihr also noch ein Ziel für den nächsten Genuss-Urlaub sucht: Fahrt hin, probiert den Roccaverano direkt vor Ort und gebt dem Barbera die Aufmerksamkeit, die er verdient.
Viele Grüße
Eure Julia
Transparenzhinweis: Diese Reise wurde finanziert durch die Kampagne „Enjoy it’s from Europe“ der Europäischen Union sowie durch das Consorzio Barbera d’Asti e vini del Monferrato und Roccaverano PDO. Der Beitrag spiegelt meine persönliche Meinung wider. Dafür wurde ich nicht bezahlt und auch sonst in keiner Weise beeinflusst.

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