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Rezensionen

Yotam Ottolenghi – mein Lieblingskoch im Porträt, Teil I

Yotam Ottolenghi

(c) Jonathan Lovekin

Yotam Ottolenghi ist mein Lieblingskoch. Ich habe so viele Rezepte von ihm nachgekocht wie von niemand anderem. Jedes einzelne seiner Gerichte ist eine Geschmacksexplosion! Daher habe ich beschlossen, euch den Koch auf meinem Foodblog heute etwas ausführlicher vorzustellen.

Da der Beitrag seeehr lang geworden ist, habe ich ihn in drei Artikel unterteilt: In diesem ersten Artikel versuche ich zu beschreiben, was (für mich) das Besondere an Ottolenghis Gerichten ist. Im zweiten Teil erzähle ich ein bisschen über Ottolenghis Wurzeln bevor ich euch im dritten Teil einige Rezepte und seine Kochbücher vorstelle. Den krönenden Abschluss bildet dann die Rezension und Verlosung von NOPI 🙂

Fusion Cooking at its best!

Ich finde, man kann gar nicht immer so genau sagen, welche Zutaten, Gewürze oder Zubereitungsarten zu welcher Küche gehören. Genau das macht – für mich – den Reiz an Ottolenghis Gerichten aus: Es ist Fusion-Cooking at its best! Eine Mischung aus den leckersten Zutaten vieler verschiedener nationaler Küchen – immer mit dabei die orientalische und die mediterrane Küche. Die Kompetenz, die Ottolenghi hat, ist zu wissen, wie man diese Zutaten zu einem perfekten Gericht zusammenstellt und er hat den Mut, außergewöhnliche und überraschende Aromen miteinander zu kombinieren. Für mich fühlt sich jedes seiner Gerichte wie eine Geschmacksexplosion auf der Zunge an. „I want drama in the mouth“, wird Ottolenghi in der New York Times zitiert.

Lauchpuffer zum Beispiel mit Kurkuma, Kreuzkümmel und Zimt zu würzen und dazu einen Dip aus griechischem Joghurt mit Knoblauch, Zitronensaft und frischem Koriander zu reichen, schmeckt genial! Oder sein Zucchini-Salat: Basilikum als Salatblätter? Großartig! Ich habe noch nie drüber nachgedacht, Basilikum als Salatblatt und nicht als Gewürzkraut zu verwenden.

Aromen aus der Kindheit

Einigen Aromen begegnet man bei Ottolenghi immer wieder: Knoblauch und Zitrone zum Beispiel. „If you don’t like lemon or garlic… skip to the last page.“ So wollten Ottolenghi und Sami Tamimi ihr erstes Kochbuch „Ottolenghi. The Cookbook“ eigentlich beginnen. Aromen und Farben von Lebensmitteln, die die beiden fesseln und alles andere geschmacklich fade und farblos erscheinen lassen, gehören zur Ottolenghi-Küche. Der Koch will mit seinen Gerichten nicht weniger als uns zu verblüffen, uns überwältigt zurücklassen, wie er in seinem Kochbuch schreibt.

Einige Aromen erinnern den Koch mit israelischen Wurzeln an seine Kindheit. Zitronen zum Beispiel: Als Kind verbrachte Ottolenghi die Sommer oft in der Heimat seiner Großeltern, im italienischen Florenz. Die hatten dort eine so genannte „Limonaia“, ein Zitronen-Gewächshaus. „Lemons, then, have become a bit mythical for me. They are with me every step of the way, and not just as a memory and a tradition, but as a source of so much of what makes me happy in the kitchen. They leave their bright mark all over my savory cooking: a final squeeze of lemon juice to balance a dish, some finely chopped preserved lemon skin to bring bursts of flavor and surprise, a few strips of pared lemon to infuse a stew. Lemon, for me, is what makes food sing.“, schreibt Ottolenghi in der New York Times.

Das Besondere an Ottolenghis Gerichten

Bei Ottolenghis Gerichten steht häufig eine einzelne Zutat im Zentrum seines Rezeptes. Um zu beschreiben, was er damit macht, muss ich noch einmal einen Artikel zitierten: Ottolenghi nutzt „international ingredients, particularly from the Middle East, married in ways that defy genre or trend; (…) a light-handed approach to cooking, favouring grilling and shallow-frying over slower methods. And surprising flavour combinations, such as coriander seeds with Italian burrata (cheese), or anchovies with roasted eggplants that make diners think „, heißt es auf einer neuseeländischen Nachrichtenseite.

Und: Ottolenghi sagt über sich selbst, dass ein Gericht niemals exakt gleich schmeckt. Das Rezept passe er immer ein wenig seiner Stimmung an. Das mache ein gutes Essen aus, sagt er. Also Improvisation, Kreativität, Leidenschaft, Zeit. Das sind auch die Zutaten für mich, die ein gutes Essen ausmachen.

Um Ottolenghi noch besser zu verstehen, muss ich euch ein bisschen über seine Wurzeln erzählen. Das lest ihr im zweiten Teil meiner Beitragsreihe.

Herzliche Grüße
Eure Julia

2 Kommentare

  • Michaela Schulz
    14. Oktober 2018 um 11:43

    Ach Ottolenghi gehört auch wirklich zu meinen absoluten Lieblingen…eben, wegen den originellen Kompositionen von Zutaten und Gewürzen. Es gibt KEIN Rezept, was ich von ihm nachgekocht habe, das mir nicht geschmeckt hat. LOVE! <3

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    • Julia
      14. Oktober 2018 um 21:57

      Hihi, witzig. Ich vermute auch, dass es echt vielen so geht. Der Geschmack ist einfach der Hammer. Aber man muss schon offen sein für diesen explosiven Geschmack, finde ich. Jemand, der lieber Schnitzel mit Pommes isst, hätte mit Ottolenghis Rezepten sicherlich seine Probleme. Ich freue mich auf jeden Fall jedes mal immer wieder über seine Rezepte. Und ich finde ihn einfach auch als Person so spannend. Was würde ich drum geben, ihn mal persönlich zu interviewen…

      Antworten

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