

Es ist schon eine (lange) Weile her, dass ich im April in Baden-Baden und in Mainz war. Dazwischen liegen immerhin meine WSET-Level-2-Prüfung im Mai (ich berichte noch!) und ein Kindergeburtstag im Juni (Soccerhalle bei 34 Grad, davon berichte ich lieber nicht). Aber bevor es in den Sommerurlaub geht, möchte ich euch noch von der Tagung des Food Editors Club in Baden-Baden und von meiner DHA-Klassenfahrt nach Mainz erzählen.
Food Editors Club: Tagung in Baden-Baden
Dass ich seit gut einem Jahr Mitglied im Food Editors Club (FEC) bin, habe ich euch in meinem Beitrag über Heimatküche ja schon mal erzählt.
Der FEC ist ein Zusammenschluss von Medienprofis mit einer Expertise und großen Leidenschaft für das Thema Kulinarik. Wir produzieren Inhalte für TV, Radio, Social Media und Print. Einmal im Jahr kommen wir zu einer Tagung zusammen, um uns weiterzubilden, auszutauschen und zu vernetzen. Kulinarisch ging es dieses Jahr um das Thema Wein, fachlich um die Sichtbarkeit der eigenen journalistischen Expertise. Mega spannend!
Biodynamische Weine von Kopp


Zu Gast waren wir am ersten Abend im Weingut Kopp. Mit seiner Architektur hat mich der imposante Bau aus Glas, Stahl und Beton an die Weingüter erinnert, die wir während unserer Elternzeit in Kapstadt besucht haben. Kulinarisch wurden bei mir auch Erinnerungen wach: Kein Wunder, Küchenchef Stefan Schmidt hat viele Jahre in Südafrika verbracht, und Johannes und Alina Kopp haben eine Leidenschaft für die dortige Weingastronomie.
Wir durften u. a. von einer Bratwurst kosten, die sie aus dem Fleisch der eigenen Hochlandrinder zubereiten. Stichwort: ganzheitlicher Weinbau mit biodynamischen Methoden (ein naturnaher, nachhaltiger Ansatz). Obwohl ich während meiner Weiterbildung zur Assistant Sommelière in den vergangenen Monaten ja viele Weine probiert habe, waren badische und biodynamische Weine eher eine Ausnahme.
Umso besser, dass Sommelière Natalie Lumpp an dem Abend dabei war und uns die Kopp-Weine vorgestellt hat. Für mich war es natürlich besonders spannend, sie bei ihrer Arbeit zu beobachten und ihren Wein-Beschreibungen nachzuschmecken. Im Glas hatten wir weiße Burgundersorten, einen Pinot Noir (für diese Rebsorte ist Baden bekannt) und einen Riesling aus der historischen Monopollage „Feigenwäldchen“.
Social Media, Reichweite & Künstliche Intelligenz



Am Samstag gab es fachlichen Input von Oliver Wagner, der zusammen mit Stevan Paul in Hamburg die Agentur „Kaiserhappen“ führt. Sie haben sich darauf spezialisiert, gute gastronomische Konzepte groß rauszubringen. Reichweite, Social Media, Künstliche Intelligenz: Was in diesen Themenfeldern gerade passiert, können sie einordnen.
Wir haben zum Beispiel diskutiert, welche Bedeutung die sozialen Medien für unsere Arbeit haben und wie sich Veränderungen im Algorithmus auf unsere Inhalte auswirken. Mega spannend. Das Thema beschäftigt mich schon lange. Instagram und Facebook haben für die Reichweite meiner Foodblog-Inhalte eine eher geringe Bedeutung. Der Algorithmus mag es nicht, wenn man „nur“ Fotos postet – und dann noch im falschen Format und viel zu selten. Bei mir funktioniert Suchmaschinenoptimierung (noch) gut; die Menschen kommen vor allem über Google auf meinen Blog. Und: Je mehr Besucher, desto höher meine Einnahmen aus Werbeanzeigen und Tantiemen.
Daher passt das Fazit aus Olivers Vortrag: Die eigenen Internetseiten sind wichtiger als Plattformen. Denn hier bestimmen wir die Regeln, wir sind unabhängig von Trends und der Unternehmenspolitik der Plattformbetreiber – mit der Einschränkung, dass SEO sich durch Künstliche Intelligenz sicherlich auch verändern wird. Auch über die Vor- und Nachteile von KI in unserer Branche haben wir uns ausgetauscht, aber das würde jetzt zu weit führen.
Danach standen noch einige weitere Highlights auf dem Programm:
Dinner mit Konstantin Baum und Robert Schätzle im Brenners Park-Hotel



Unser offizieller Tagungsort war das Brenners Park-Hotel in Baden-Baden. Der (ehemalige) Direktor Henning Matthiesen hat uns einen Blick hinter die Kulissen des Brenners gewährt. Ein renommiertes Grandhotel, das seit 2023 renoviert wird. Ich weiß gar nicht, was mich mehr beeindruckt hat – das Hotel oder die Baustelle. Die Zimmer, die zwischen rund 400 Euro und mehreren Tausend Euro die Nacht kosten, konnten wir leider nicht sehen, aber schon alleine der Spa-Bereich und der Wintergarten verströmten diese besondere Luxus-Atmosphäre.
Zu einem köstlichen Flying Dinner im Brenners-Restaurant „Fritz & Felix“ gesellte sich noch einmal Besuch, auf den ich total gespannt war: „Master of Wine“ Konstantin Baum und Robert Schätzle vom VDP-Weingut Schloss Neuweier.



Konstantin Baum war 2015 nicht nur der jüngste deutsche „Master of Wine“, die höchste Auszeichnung in der Weinwelt, sondern ist auch Social-Media-Experte. Auf YouTube und Instagram macht er einem breiten Publikum auf Augenhöhe Lust auf hochwertige, handwerklich erzeugte Weine und teilt sein Weinwissen auf eine moderne und sympathische Art und Weise.
Genauso spannend wie das anschließende kurze Gespräch mit Konstantin fand ich den Austausch mit Robert Schätzle. Mit welcher Leidenschaft er von seinen Rebstöcken erzählt! Wie er gestikulierend erklärt, was passiert, wenn man junge Reben künstlich wässert (die Wurzeln wachsen nach oben statt in die Tiefe) oder warum die Weine alter, ertragsarmer Reben mit ihren tiefen Wurzeln so anders schmecken als die Weine aus jungen Rebstöcken. Am meisten beeindruckt hat mich seine Riesling-Auslese von 2015 aus der Lage Mauerberg, einer Ersten Lage. So nennt der VDP, der Verband Deutscher Prädikatsweingüter, erstklassige Lagen, die sich durch optimale Wachstumsbedingungen auszeichnen und über lange Zeit Weine von hoher Qualität hervorbringen.
Ich wäre so gerne am nächsten Tag beim Besuch seines Weinguts dabei gewesen, aber ich musste schon früh los, damit ich pünktlich beim DHA-Klassentreffen in Mainz bin. Aber zum Glück durfte ich ihn und seine Weine dort noch einmal treffen.
DHA-Treffen auf der VDP.Weinbörse in Mainz

Meine Weiterbildung zur Assistant Sommelière mache ich ja an der Deutschen Hotelakademie (Werbung). Wer mir auf Instagram folgt, konnte mich in den Stories dabei begleiten. Ein Highlight der Weiterbildung war sicherlich das „Klassentreffen“ auf der VDP.Weinbörse 2025 in Mainz. Wir haben dort Akademieleiterin Bettina Maas und unsere beiden Tutorinnen Sophie und Sophie-Marie getroffen, die uns durch den Messe-Dschungel geführt haben. Die Weinbörse vom Verband Deutscher Prädikatsweingüter ist eine Fachmesse, auf der die vermeintlich besten rund 200 deutschen Weingüter ihre Weine präsentieren. Was für eine tolle Chance, hier dabei zu sein. Auf kleinstem Raum unterschiedliche Weinstile, Jahrgänge, Anbaugebiete, Lagen, Rebsorten etc. zu verkosten! Ganz zu schweigen von den Masterclasses, die wir dort besuchen konnten.


Was für ein intensives Wochenende das war! Das hat mich fachlich noch mal richtig weitergebracht, ganz zu schweigen vom Netzwerken. Das mache ich richtig gerne, vor allem, wenn es so tolle Menschen sind, die ich treffe. Und damit meine ich gar nicht die vielen oben genannten Namen, sondern vor allem die wertschätzenden und interessanten Gespräche mit den Mitgliedern des FEC auf der Tagung in Baden-Baden und den Austausch mit meinen Sommelier-Kolleginnen in Mainz. Vielen Dank dafür!
Eure Julia
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