Das Gartenjahr ist nun vorbei. Meinen letzten Gartenglück-Artikel habe ich im November letzten Jahres (!) geschrieben und darin voller Stolz und Dankbarkeit über die Ernte-Vielfalt in unserem Schrebergarten in Köln-Nippes berichtet.
Nun ja. Dieses Jahr war unsere Ernte leider nicht so wahnsinnig erfolgreich sein. Das liegt unter anderem daran, dass wir beschlossen hatten, im Frühjahr unser Beet umzugestalten. Unsere Gemüsebeete waren mit alten Gehwegplatten umrundet. Das war nicht nur hässlich, Beton und versiegelte Flächen im Garten sind ein Unding, finde ich.
Beton raus, Holz rein
Ganz anders als sonst in meinem Leben hatte ich mir ja vorgenommen, im Garten ein bisschen „ohne Sinn und Verstand“ zu arbeiten. Also nun ja, nicht ganz natürlich, Sinn und Verstand sind auch dort wichtig. Aber ich möchte im Garten einfach mal Dinge ausprobieren, ohne vorher eine Wissenschaft daraus zu machen.
Dass das nicht immer so eine gute Idee ist, habe ich bei dem Projekt „Beetumrandung“ gemerkt 🤨 Ich dachte, ich nehme mal eben die paar Gehwegplatten raus und verschenke sie bei Ebay. Dass mich das schon alleine viele Tage Arbeit kostet, hätte ich nicht gedacht. Dann wollte ich, ebenfalls mal eben, den Kompost und den Sand aus dem Sandkasten unters Beet unterheben. Auch das dauerte länger als gedacht.
Irgendwann waren die Beete dann bereit. Ich wollte sie gerne mit einem Holzrahmen umranden und auf die Gehwege Rindenmulch streuen. Ich hatte die Holzdielen für die Beetumrandung gerade auf die Erde gelegt, um zu schauen, ob die Maße passen. Da kam ein erfahrener Gartennachbar vorbei und fragte, ob wir das Holz denn geschützt hätten? Sonst würde es ja ziemlich schnell faulen, so nah am Boden mit der Feuchtigkeit und so. Guter Punkt. Natürlich hatte ich daran nicht gedacht. Statt also endlich das Beet zu umranden, radelte Herr Löffelgenuss kurzerhand in den Baumarkt und kaufte Holzschutz, den ich dann in den nächsten zwei Stunden auf das Holz auftrug und der dann 24 Stunden trocknen musste.
Den Rest der Geschichte erspare ich euch. Nur soviel: Die Beet-Umrandung wurde fertig (mal abgesehen von dem Rindenmulch, der liegt immer noch nicht) und kurz vor knapp haben wir doch noch einiges Gemüse angepflanzt. Aus dieser Geschichte habe ich gelernt, dass es doch ganz gut ist, sich in Dinge, die man nicht kann, einzulesen.
Mein Erntebericht mit leckeren Rezept-Ideen
Jetzt, Monate später, haben wir aber doch einiges geerntet und ich will euch erzählen, was ich daraus Leckeres zubereitet habe:
Auch in diesem Jahr haben wir wieder unzählige Zucchini geerntet. Neben meinen persönlichen Favorite, wie diese würzige Zucchinicremesuppe und diese frische Zucchinisuppe, Spaghetti mit Zucchini und marinierten Zucchini habe ich noch ein paar neue Rezepte ausprobiert: italienische Pasta mit Zucchinicreme und Salsiccia und einen köstlichen Zucchini-Salat aus der New York Times.
Radieschenblätter als Suppe verarbeiten!
Kohlrabi gab es dieses Jahr leider keinen, der ist den Schnecken zum Opfer gefallen. Auch am Kohl bin ich mal wieder gescheitert. Aber! Dafür gab es erstmals Radieschen und Rettich! Einen Großteil der Radieschen habe ich leider zu spät geerntet: Sie waren leicht trocken, holzig und höllisch scharf. Aber trotzdem habe ich ein Rezept gefunden, sie schmackhaft zu verarbeiten, man kann sie nämlich ganz hervorragend im Ofen mit einer Honig-Marinade backen. Aus den vielen jungen Radieschenblättern, die beim Vereinzeln der Radieschen eigentlich als Abfall angefallen sind, habe ich eine Suppe aus Radieschengrün gemacht. Zero Waste at its best! Falls ihr noch auf der Suche nach Radieschen-Rezepten seid, empfehle ich diese cremige Suppe aus Radieschen oder diese zwei Frühlingssalate: Radieschen mit Melone oder Radieschen mit rohem Spargel.
Ich war ganz erstaunt, dass der Rettich so gut angegangen ist. Da saßen immer so viele Schnecken. Aber scheinbar haben sie sich dort, auf dem Weg zum Kohlrabi, nur ausgeruht. Einen Großteil des Rettichs habe ich köstlich eingelegt und zu Kimchi verarbeitet. Den Rest habe ich verschenkt.
Auch die Rote Bete wuchs dieses Jahr sehr gut. Aus einer Pflanze habe ich teilweise zwei bis drei Knollen geerntet! Ich hatte eigentlich ganz viele Ideen, wie ich sie verarbeiten wollte, aber leider fehlte mir die Zeit, so dass ich die meisten Rüben in diesen leckeren Rote Bete Salat oder in ein Carpaccio verwandelt habe oder wir sie gegrillt haben – eine köstliche Alternative zu Fleisch! Auch lecker: ein Rote Bete Püree mit Portwein!
Die Kürbisse liefen in den vergangenen Jahren ja super, dieses Jahr leider nicht. Irgendwie erscheint mir die Pflanze zu schwach. Sie hat zwar Blüten, aber bisher hängt an der Pflanze nur ein einzelner kleiner Kürbis. Ich glaube nicht, dass das dieses Jahr eine erfolgreiche Ernte wird. Interessant ist, dass wir in den Jahren zuvor immer selbst getrocknete Kerne direkt in die Erde gesteckt haben und diesmal eine vorgezogene Pflanze gekauft haben… Alle meine Rezepte mit Kürbis findet ihr hier. Mein 🧡-Kürbisrezepte sind diese asiatische Kürbissuppe und Gnocchi mit gebackenem Kürbis und Knoblauch aus dem Ofen.
Die Himbeer-Ernte haben wir dieses Jahr leider verpasst (also leider kein selbst gemachtes Himbeereis). Unsere Himbeeren sind immer schon recht früh reif, dieses Jahr im Juni und da waren wir im Urlaub. Dafür haben sich unsere Gartennachbar:innen darüber gefreut. Sie durften sich auch an den Johannisbeeren bedienen. Aber immerhin waren hier, nach unserem Urlaub, noch genügend am Baum, so dass ich ein leckeres Cassis-Eis aus den schwarzen Beeren gemacht habe. Unser Mirabellen-Baum hat auch gut getragen, aber leider haben wir die Ernte verpasst. Hier, das habe ich ja schon mal vermutet, scheint der Zeitraum für die Ernte ziemlich knapp zu sein und wir sollten sie besser ernten, wenn sie noch grün-gelb statt komplett reif sind. Denn dann fallen sie innerhalb von einer paar Tagen vom Baum und sind matschig. Letztes Jahr gab es daraus ja diese Mirabellenmarmelade mit Vanille.
Schreibt mir gerne!
Leider habe ich es nicht geschafft, all die neuen Rezepte zu fotografieren. Aber das hole ich nach, versprochen! Aufgeschrieben sind sie schon. Also wenn ihr Interesse an dem ein oder anderen Rezept habt, dann schreibt mich gerne an!
Puh, lang geworden der Bericht. Aber es floss mir nur so aus den Fingern. Mal sehen, was die nächsten Monate so bringen. Wir haben noch einiges vor… Ich melde mich nächstes Jahr wieder mit einem Update.
Eure Julia
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